Michelle Hübenthal, EX-IN Trainerin der EX-IN Akademie Frankfurt
EX-IN steht für Experienced-Involvement und meint die Einbeziehung des Erfahrungswissens von Menschen mit seelischen Krisen in das psychiatrische Versorgungssystem.
Was heißt das genau? Was bedeutet das für Menschen in den Kliniken, Tagesstätten oder sonstigen Einrichtungen?
Es gibt ein Sprichwort von Matt Kahn Menschen können Dir nur so tief begegnen, wie sie sich selbst begegnet sind.“
Hört man sich während der EX-IN Kurse die Krisen- und Genesungsgeschichten der einzelnen Teilnehmer an, kann man sich ungefähr vorstellen, durch welch tiefes Leid und Verzweiflung sie waten mussten und sich herausgekämpft haben.
Das „Ich“ orientiert sich am „Du“. In dieser tiefen Begegnung zwischen einem Genesungsbegleiter und einem akut betroffenen Menschen liegt wohl das wahre Geheimnis von EX-IN.
Hier entsteht Hoffnung auf Herzenshöhe. Wenn er es geschafft hat, kann auch ich es schaffen. Es gibt jemanden der es überlebt hat, der sehr genau nachvollziehen kann, wie es mir gerade geht und sich anscheinend ein sinnerfülltes und erfüllendes Leben aufbauen konnte.
Es gibt Kraft, zu spüren, dass der andere „einfach nur da ist“. Er fordert erstmal nicht viel von mir, hat Zeit und sucht bewusst die Beziehung zu mir. Er möchte mich erst verstehen und kennen-lernen, bevor er eigene Impulse oder Ideen in meinen persönlichen Genesungsweg einbringt.
Er achtet mich in meiner Würde und in meinem Willen. Denn er hat erkannt, dass auch die am bestgeplanteste pädagogische Intervention am Ziel vorbei schießt, wenn sie nicht dem Willen der Betroffenen entspricht.
Und was bleibt zurück?
Das Fünkchen Hoffnung, dass es irgendwann in diesem Leben besser gehen wird …